Am 7. Mai startet die re:publica15 mit mehr als 6 000 Besuchern, 300 Stunden Programm – und einem Veranstaltungsdesign von Haarhaven&Uestion, das mit über 100 verblüffenden Piktogrammen spielt.
●Finding Europe heißt der Titel der re:publica15, einer der weltweit wichtigsten Konferenzen zur digitalen Gesellschaft, die auch in diesem Jahr ein schier überwältigendes Angebot an Speakern bietet. Vom 5.-7. Mai haben sie den alten Kontinent im Visier, dessen Neuerfindung in der digitalen Welt, mitsamt der Herausforderungen, die sich stellen.
Über 6 000 Besucher werden den mehr als 450 Speakern folgen, geleitet von Haarhaven&Uestion, die die diesjährige Konferenz gestaltet haben.
Als sie vom Thema Finding Europe erfuhren, hatten sie gleich eine Art Transitbereich im Sinn.
Nicht zwingend einen Flughafen, sondern vielmehr einen unbestimmbaren Ort an dem Reisende aufeinandertreffen, sich austauschen und mit neuen Erfahrungen nach Hause gehen,
sagt Malcolm Bunge, einer der beiden Gestalter.
Ein perfektes Bild für die Konferenz, auf der die Macher des beeindruckenden Flüchtlingsprojekt CUCULA, auf Holm Friebe treffen, der das Phänomen des Nudging hinterfragt, auf den großen Soziologen Zygmunt Baumann (ein absolutes Highlight!), auf Hacktivisten oder Anita Gohdes, die fragt, wie Social Media unsere Informationen über die Morde im Syrienkrieg beeinflussen oder Reed Hastings, CEO von Netflix, der auf der Media Convention spricht, die in diesem Jahr ernut Teil der re:publica ist. Eine Zusammenkuft im geistigen Transitbereich, ganz abgesehen von dem Orts-Bezug, der Station Berlin, einem ehemaligen Bahnhof.
Deswegen haben Haarhaven&Uestion die Optik eines Flughafens, Bahnhofs oder Hafens ausgewählt – allerdings ohne eines der Transportmittel zu zeigen und sich so festzulegen.
Kernstück des Designs sind die Icons. Mehr als 100 gibt es mittlerweile, die so prägnant wie eigen sind und vom Megafon über eine Espressokanne, einer Knarre, einem Rettungsring und Sonnenschirm zum Mikroskop und Transistorradio reichen.
Sie spiegeln nicht nur die verschiedenen Kategorien der Vorträge, sondern helfen auch bei der Orientierung vor Ort. In Grün- und Blautönen wirken sie seriös und frisch zugleich, ganz wie die die Gestalter die re:publica selbst sehen: Ein bisschen erwachsen, ein bisschen verspielt.
Von Porzellankatzen, lebenden Steinen, dem Olympia-Maskottchen 2016 und großartigem Grafikdesign: Das 11. Pictoplasma Festival hat Spannendes auf die Bühne gebracht – und auch Seltsames.
●Die Party ging schon am Abend vorher los. Dennoch war das Kino Babylon in Berlin-Mitte zum Auftakt des 11. Pictoplasma Festivals am nächsten Morgen gut gefüllt. Der größte Teil des Publikums kam auch in diesem Jahr aus dem Rest der Welt – und während an dem Theater Volksbühne gegenüber knallrote Fahnen mit dem Wort »Krise« wehten, amüsierte man sich auf der anderen Straßenseite prächtig.
Erst über das Animationsfilm-Programm mit dem die dreitägige Konferenz vormittags startet, dann über die tollen Arbeiten des spanischen Grafikdesigners Lucas Zanotto, den es nach sieben Jahren Berlin mit seiner Familie nach Helsinki verschlug – und der dort den herrlichen Festivaltrailer drehte.
Wie alle Finnen, besitzt auch seine Familie eine Holzhütte irgendwo in der Natur und während die Einheimischen mächtig Spaß haben, langweilt sich Zanotto spätestens nach zwei Tagen ziemlich. Und so lungerte er auf der Terrasse herum, ließ den Blick über die Felsen am See und über die Pappteller vom Grillen wandern und es klickte in seinem Kopf.
Seither hat er immer zwei von ihnen in seinem Gepäck, pappt sie an Heuberge, Erdhaufen oder Felsbrocken und lässt diese so zum Leben erwachen. Ganz wie in dem Festival-Clip, in dem er vom Sonnenauf- bis Sonnenuntergang mit gleich mehreren Felsen und mit Licht und Schatten spielt.
Sein Speech war der Auftakt zu einem Programm, das prall gefüllt, einiges an Ausdauer erfordert, sechs Vorträge am Tag bietet, ein Bild- und Filmfeuerwerk und jede Menge Socializing.
Da wird Wong Ping, Animationskünstler aus Hong Kong, dessen Werk mitunter wirkt, als treibe er sich etwas zu viel auf YouPorn herum, von der Bühne hinunter mit einem Gast aus Istanbul connected, um Erfahrungen von der Regenschirm-Revolution in Honk Kong und den Protesten im Gezi-Park Istanbul auszutauschen.
Früh duftet es nach Popcorn in den Kinoreihen, wenig später auch nach Bier, dazu gibt es zahlreiche Pausen zwischen den Vorträgen – und Workshops, Happenings, Parties und immer wieder ein Come together im Kinofoyer.
Zu den Highlights auf der Konferenzbühne zählt Nadine Redlich aus Düsseldorf, die, neu in der Pictoplasma-Familie, mit eigensinnigem und punktgenauem Humor das Internet analogisiert und dortigen Obsessionen nachspürt, Flipbooks mit dem Ladesymbol des Webs zeichnet – und Ambient Comics.
Zu Bildabfolgen von Ampelphasen, von aufgehendem Soufflé, einer abbrennenden Kerze oder Ähren, die sich im Wind wiegen, schlägt sie am Rednerpult den Gong, flüstert dem Publikum Phrasen zur Tiefenentspannung zu und hypnotisiert es.
Wie geht was? Welche Software nutzt du? Welche anderen Tools? Wie hast du als Illustrator ein Gefühl für Film-Rhytmus bekommen? Was ist besser, Fimo oder Plasticine? Das sind die Fragen, die nach den Vorträgen regelmäßig aufpoppen, ganz hands-on und nah dran an der Sache – und Mr. Kat aus Spanien, der seit einer Weltreise 2010 in Lima, Peru lebt, legt seinen Arbeitsprozess gleich ganz frei.
Von den Vorbildern, die in der prä-kolumbianischen Kultur liegen, zu seiner Arbeit mit Licht und Schatten, Formen und Oberflächen bis hin zum Produktionsprozess seiner hoch glänzenden Katzen, Schädel, Masken und Schlangen.
Yves Geleyn, um die Welt ziehender Animationskünstler, der wunderbar lyrische Clips in aufwändiger Technik dreht, mit Handpuppen, Stopptrick, Marionetten und handgezeichneten Geschichten, brachte zu jedem seiner Filme, die von einem legendären Weihnachtsspot »The Bear & The Hare«für die Kaufhauskette John Lewis über Werbung für Rice Crispies zu einer aufwühlenden Animation gegen Schusswaffen reichen, ein Making-of mit.
Absolut umwerfend auch die farbgewaltige minimalistische Ästhetik des Kanadiers Nicolas Ménard, der in London lebt, seinen Liebeskummer in eine fast malerische Visual Story verwandelte und seine Dating-Versuche in die Geschichte eines riesengroßen orangenen Mannes, der verzweifelt das Telefon belauert.
Und während Sticky Monster Lab, in ihrer Heimat sowas wie Pop-Stars der Animation, durch die Welt ihrer so reduzierten wie persönlichen und emotionales Characters führten, zeigte Emmy-Preisträger und Character Designer Andy Ristaino von Adventure Time wie Pilze, Bäume und Korallen ihn inspirieren, erklärte Hikari Shimoda wie ihre kunterbunten und glitzernden Kinderporträts von den Atomkatastrophen in Nagasaki, Tschernobyl und Fukushima erzählen – und führten Luciana Eguti und Paulo Muppet von dem brasilianischen Studio Birdo durch ihr verblüffendes Werk und erzählten, wie ihnen ihr größter Coup bisher gelang, die Entwicklung der Maskottchen für die Olympischen Spiele in Rio 2016.
Sie gestalteten Vinicius und Tom, die nach berühmten brasilianischen Musikern benannt sind, indem sie in dem gelben Maskottchen alle Tiere des Landes vereinten und in dem grünen alle Pflanzen in den brasilianischen Wäldern.
Wer Glück hatte, konnte sogar einen von ihnen als Stofftier mit nach Hause nehmen – und spätestens als Birdo sie ins Publikum warfen, hielt es niemanden mehr auf seinem Sitz …
Abb. oben: Still aus dem Film Lesley The Pony Has A A+ Day! von Christian Larrave.
Pussy Riot, der Chef von Netflix, die Zukunft des Storytellung – und die Botschaft, dass Flüchtlinge in Europa unbedingt willkommen sind: die re:publica15 hat begonnen.
●Draußen 25 Grad, drinnen Full House. Mit Welcome-Schildern, mit denen die über 6 000 Besucher der re:publica15 ebenso willkommen geheißen wurden, wie die Abertausende Flüchtlinge, die auf der Suche nach Zuflucht nach Europa kommen, dazu auch Edward Snowden, dessen Namen einer des Teams unter sein Welcome geschrieben hatte.
Er sei in Berlin geboren und aufgewachsen, mit einer Mauer, von der die (fast) ganze Welt wollte, dass sie abgerissen wird, sagte re:publica Mitbegründer Johnny Haeusler – und, dass in den 28 Jahren an dieser Mauer weniger Menschen starben, als in den letzten Monaten an der Mauer, die Europa um ihren Kontinent errichtet hat.
Unter dem Titel Finding Europe geht es bei der 9. re:publica (5.-7.5.) um eben dessen Zukunft, um Flüchtlingspolitik und Projekte wie Cucula, einer Ausbildungsstätte in der Flüchlinge Möbel-Klassiker bauen, es geht um die Zukunft der Stadt, des Lernens und vor allem auch des Teilens – und vor allem geht es um die digitale Kultur Europas und darum, welche digitale Rahmenbedingungen in Brüssel gestellt werden und wie eine digitale europäische Gemeinschaft aussehen könnte.
Während Ethan Zuckerman, Direktor des Center for Civic Media am legendären MIT, in seinem mitreißenden Auftakt-Speech darlegte, wie man die politische Frustration, die nicht nur in den USA, sondern auch in Europa herrscht, in eine neue Form von Aktivismus verwandeln könnte, in der das Misstrauen gegenüber dem herrschen System genutzt werden könnte, ein neues zu schaffen – denn schließlich sei der vergebliche Versuch, im Internet neue, durchschlagende Wege politischer Gestaltung zu etablieren, eine der größten Enttäuschungen der letzten 20 Jahre. Konkret könnten Verschlüsselungssysteme zum Schutz der Privatsshäre ebenso dazu gehören wie die Elektrocar-Visionen von Tesla.
Eine ganz andere Vision verfolgt die Emblematic Group von Nonny de la Pena, die Virtual Reality als neue journalistische Form eingesetzt. Das Oculus Rift auf der Nase, wird man Teil von Ereignissen wie der Folterung arabischer Gefangener durch das britische Militär, ist in Guantanamo vor Ort, erlebt mit, wie ein an Diabetis erkrankter armer Mann in der Schlange einer Armenspeisung in L.A. aufgrund seiner Unterversorgung eine Herzattacke bekommt oder ist bei den brutalen Einsatzen der US-Border-Control an der amerikanisch-mexikanischen Grenze dabei.
Ein Virtual-Journalismus irgendwo zwischen Computergame und Information, der ganz auf Emotion setzt und auf Empathie – und über dessen Informationsgehalt und auch der Grenze dessen, was man »Zuschauern« emotional zumuten darf, anschließend heiß diskuttiert wurde, .
Genauso wie über die Arbeiten von James Bridler, einem britischen Künstler und Publizisten, der sichtbar macht, was sonst unsichtbar bleibt: Er malt die Umrisse von Drohnen aufs Pflaster, koloriert welche Routen die Google Balloons beim Mapping nehmen, erkundet die abseits gelegen Terminals auf Flughäfen wie Stanstead, wo in den Ferienfliegern nachts Flüchtlinge deportiert werden, erforscht anhand von Grundrissen staatliche Genbäude, die man ansonsten nicht fotografieren darf – und deckt so politische Strukturen auf, stellt Fragen, was Staatsangehörigkeit heute bedeutet und die Arbeit von Unternehmen von Frontexwatch.
So riesig der Andrang bei dem Talk von Netflix-Chef Redd Hastings war, der einmal durch seine Erfolgsgeschichte vom Mathe-Pauker zum Netflix-Milliadär führte, erzählte, wie er Blockbuster in die Knie zwang und auch sonst sehr american war, soviel Interesse gab es auch, als Hans Evert, Verantwortlicher Redakteur von Epos über die Zukunft des multimedialen Storystelling sprach – und darüber, welche Herausforderungen es bisher darstellt, da der Produktionsaufwand in wenig Verhältnis zum Ertrag steht.
Ist Multimedia Storytelling, das 2012 mit der Snow Fall Reportage in der New York Times für riesige Euphorie sorgte und das next big thing zu sein schien, vor allem ein Genre, dass denen viel Spaß macht, die die aufwändigen Multimediastories mit Text, Bildern, Grafiken, Filmen und Animationen entwickeln? Oder sind die Nutzer schon bereit für diese neue Sprache im Web?
Epos, ein Magazin für Wissen und Geschichte, das für 4,99 Euro seit dem letzten Jahr als iPad-App im Axel-Springer-Verlag erscheint, entsteht im einem Art Storytelling CMS für Apps, der Purple Publishing Suite. Titel zu Themen wie Der Erste Weltkrieg, Himmler oder Glück sind bisher erschienen, wurden mehrfach ausgezeichnet und im Apple Store kostenlos im Slider promoted. Dennoch decken die Herstellungskosten die Einnahmen bei weitem nicht sagte Evert, aber sieht trotzdem eine große Zukunft für die neue Web-Erzählsprache, die bisher vor allem im Marketing erfolgreich genutzt wird.
Mit Tools, die immer besser werden und damit die Produktion billiger und auch der Unterstützung im Store. Denn Apple schätzt und unterstützt diese neuen Arten des Storytelling, da diese die Möglichkeiten der Devices so voll ausnutzen wie es sonst nur Videogames tun, gleichzeitig anspruchsvoll sind und dazu das Benefit einer ganz anderen Zielgruppe haben.
Während das erste re:publica Kinderparadies sich leert und der Netflix-Chef sein Publikums mit dem Tipp entließ, dass einer der großen Vorteile kein eigenes Büro zu haben sei, dass niemand merke, wie früh er unter Umständen nach Hause geht, verlagert sich das Geschehen langsam auf das Gelände der Station Berlin hinaus wo Straßenmusiker spielen und zum Crowdfunding in eigener Sache animieren.
Character, wie das Thema der TYPO Berlin hieß, sind nicht nur Buchstaben, sondern auch Charaktere, Leute mit Persönlichkeit – und davon hatte die Designkonferenz reichlich. Zu ihnen gehören Erik Spiekermann, Christoph Niemann oder Erik Kessels ebenso wie Konstantin Grcic und Aaron James Draplin. Leider gab es aber auch eine Absage.
● »Wow, das hört gar nicht auf mit der Inspiration«, stupste die Nachwuchsgestalterin einer Wiener Agentur glücklich ihre Freundin an, nachdem Aaron James Draplin, Draplin Design Co., aus der Hipster-Metropole Portland, Oregon, erst mit Hardrock und dann mit großartigem Logo-Design begeisterte, das von der Hot-Dog-Bude Cobra Dog über Bon Iver und Nike bis zu Obama reichte – und anschließend den Gestaltern den Rat mitgab, dass sie, so wie er mit seinen überaus erfolgreichen Notizbüchern Field Notes, ihre eigenen Sachen machen sollten, nicht aufs Geld schielen, aber es auch nicht in den Rachen von Auftraggebern schmeißen, die einen erst im Preis drücken, um anschließend mit einem nagelneuen Range Rover an einem vorbei zu heizen.
So startete der letzte Tag der TYPO Berlin, auf der geschickt In-Depth-Typografie und eher sperrige Themen wie die Lizenzierung von Schriften (Peter Bilak stellte ein revolutionäres neues Modell vor über das wir Mittwoch ausführlich berichten) mit unterhaltsamen One-Man- oder One-Woman-Shows kombiniert wurden, Themen wie »Mehrwert für die Unsichtbarkeit von Schriften schaffen« oder »Bulgarisch Kyrillisch« auf The One And Only Jon Burgerman trafen, einem Englishman in New York, der mit kleinsten Dingen große Sachen macht. Oder wie er es sagt, die Realität mit kleinen blips, mit Leuchtpunkten, markiert.
In der New Yorker Subway positionierte er sich vor ein paar Monaten so vor Filmplakaten auf denen geballert wird, dass er – samt Photoshop-Blut – scheinbar mausetot zu Boden geht oder formte Jeff Koons Skulpturen aus Knetgummi nach und verkaufte sie zu einem Spottpreis vor dessen Retrospektive im Withney Museum of American Art.
George Zisiadis hingegen lud in San Francisco Leute zum Tanzen inmitten von Räumen voller Luftballon ein, er installierte an Straßenkreuzungen Beatboxen, die Herztöne in Popsongs verwandeln oder Sitzbänke auf denen die Städter sich gemeinsam im Kreis drehen können und so ins Gespräch kommen.
Very american ging es auch bei Josh Higgins zu, der eines Tages eine Mail vom Obama Office bekam mit der Anfrage, das Designteam für die Kampagne 2012 zur Wiederwahl Obamas zu leiten. Dass er heute das Communication Design Team bei Facebook anführt, ging fast unter bei der spannenden Arbeit für den Präsidenten, dem Terminwahnsinn der damit verbunden war, den riesigen Design-Manuals, den Websites, Kampagnen-Bussen, Stickern oder Broschüren, die sie allesamt gestalteten. Einen Clip zur aktuellen Friends-Kampagne von Facebook gab es dann aber doch noch zu sehen und die Entwicklung des Messenger-Logos.
Bewährte Größen wie Erik Kessels von KesselsKramer aus Amsterdam standen auf der Bühne, Chef eines Designstudios, das seit vielen Jahren mit seinen Kampagnen für das Hans Brinker Hostel Furore macht, dessen Low-Budget-Qualitäten es mit viel Freude und zahlreichen Unappetitlichkeiten herausstellt, für Ecover Enten demonstrieren lässt oder Schüler verschiedener Schulen in einer selbst-erkauten Kaugummi-Skulptur vereint – und dabei feierte er das Unperfekte genauso wie die aufwändige Fotografie von Kühen und zeigte, warum man auf Leidenschaft anstatt auf Perfektion setzen sollte.
Während die junge Australierin Gemma O’Brien mit ihren kunstvollen Typografie-Murals mitriss, diskutierten Erik Spiekermann und Designer Konstantin Grcic über die Haltung von und im Design – Spiekermann nannte seine getrieben von Neugier, Grcic legt vor allem auf Unabhängigkeit wert – erzählte der umwerfende Illustrator Christoph Niemann zum Abschluss der Konferenz, wie wichtig es für ihn war, die großen Auftraggeber in New York sausen zu lassen und nach Berlin zu ziehen, warum man unbedingt seine Comfort Zone verlassen muss, sich nicht in den Ansprüchen anderer verlieren sollte – und er immer Geld für sechs Monate Überleben auf dem Konto hat.
So bewahrt er sich seine Unabhängigkeit, den Luxus auch mal Nein zu einem Auftrag zu sagen – und bekräftigte wie wichtig das Handwerk sei, die Arbeit am eigenen Können, wie er Coding gelernt hat bevor er seine erfolgreiche Kinderapp Streichelzoo entwickelte und dazu liefen im Hintergrund seine großartigen Arbeiten wie die Cover für das ZEITmagazin oder die Atom-Kirschblüte für The New Yorker über die Leinwand.
Nur einer fehlte. Leider! Daniel Josefsohnwollte sein Buch Fuck Yes vorstellen, doch lag mit gebrochenem Arm im Krankenhaus. Doch auch so war das Programm zum 20. Jubiläum so prall wie nie zuvor, vereinte Typografie, Grafikdesign, Kunst, Soziologie, Philosophie, alte Bekannte und Neuentdeckungen und zeigte dabei, wie mitreißend es ist, immer wieder die Grenzen der Disziplinen zu überschreiten.
Und auf Josefsohn freuen wir uns schon Mal im nächsten Jahr. Herzlich eingeladen wurde er zur TYPO Berlin 2016, die vom 12.-14.Mai statt finden wird und Beyond Design zum Thema hat.
25 Jahre wird der DDC in diesem Jahr und feiert gebührend mit Frühstückskonferenzen und Get together…
●4 Tage, 4 Städte, 4 Konferenzen, 4 Breaks … Happy Birthday, lieber DDC! Nach 25-jährigem Bestehen kann man auch schon einmal gebührend sein Jubiläum feiern. Und das tut der Deutsche Designer Club in diesem Jahr auch.
Im Juni werden anlässlich zum runden Geburtstag insgesamt vier Frühstückskonferenzen in jeweils unterschiedlichen Städten stattfinden. Die Veranstaltungsreihe nennt sich »DDC Design | Business Break« und richtet sich natürlich an Designer, aber auch an Gründer von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die mehr darüber lernen möchten, wie sie Design für ihr Business am besten einsetzen können.
Vor Ort werden Referenten Zukunft und Trends von Design und wie sich Designer sowie Unternehmer den aktuellen Herausforderungen stellen, besprechen. Und das, ohne direkt einen ganzen Tag einbüßen zu müssen. Die Breaks dauern je knapp zwei Stunden.
Den Anfang macht Till Schneider in Stuttgart am 23. Juni 2015 im Haus der Architekten mit dem Thema »Quality meets Quality« von 8.15 bis 10 Uhr. An den darauffolgenden Tagen – bis zum Freitag, 26. Juni – geht es in München, Hamburg und Frankfurt am Main weiter. Die Eventreihe endet in Frankfurt mit einem Get together im Loft Eins um 18 Uhr. Dort sehen Teilnehmende dann die Höhepunkte der Konferenzen als Videos. Ein fröhliches Anstoßen aufs Jubiläum des DDCwird auch nicht fehlen.
Interessierte können sich bis zum 12. Juni 2015 unter der E-Mail-Adresse office(at)ddc.de anmelden.
●Wie werden wir zukünftig in einer digital geprägten Welt leben? Welche Entwicklungen werden unseren Alltag begleiten und unsere Gesundheit, unsere Arbeit und überhaupt alles um uns herum beeinflussen? Veränderungen bleiben nicht aus. Doch was bedeutet das eigentlich für die Gesellschaft?
Mit diesen Fragen wird sich die Interactive Cologne 2015beschäftigen. Unter dem Motto »The Future of …« und unter dem Hashtag #interactivecgn spricht das am 10. und 11. Juni 2015 geplante Festival Designer, Developer und Investoren an. Digital Professionals – sowohl aus Deutschland als auch internationale Kollegen – geben Einblicke in die Zukunft einer digitalen Gesellschaft, präsentieren Visionen und diskutieren diese.
»MobileLove«-Festival mit internationalen Szene-Playern in Seecontainern
●Ein kreatives Highlight wirft im Rahmen des MLOVE FutureCity Campus in der HafenCity in Hamburg seinen Anker. Das MLOVE ConFestival 2015 lässt internationale Keynote-Speaker rund um das Thema »mobiler Lifestyle in den Städten« zu Wort kommen. Ein wichtiges Festival, das alle europäischen Start-ups brennend interessieren dürfte.
Das MLOVE ConFestival findet in diesem Jahr das erste Mal im Rahmen desMLOVE FutureCity Campus statt, einer Ausstellungsfläche, die sich in Form einer Seecontainer-Konstruktion präsentiert. Das Thema dreht sich um »SmartCities« und deren nachhaltige Entwicklungen im digitalen Zeitalter. Teilnehmer können SmartCity-Projekte beschauen, sich im Meeting-Space, Makerlab oder im Café und anderen interaktiven Flächen tummeln. Das Ziel ist es, urbane nachhaltige Lebenswelten von Morgen erfahrbar zu machen.
Doch nicht nur das, auch ein aktiver Dialog mit internationalen Playern aus der Szene, die auf dem MLOVE ConFestival sprechen werden, ist gewünscht. Die Konferenz wird vom 24. bis 26. Juni 2015 ihren Anker werfen und ausgewählte Keynote-Speaker sprechen lassen. Wie ist der Einfluss von SmartTechnologies auf unsere Gesellschaft? Wie stehen die Chancen für Start-ups?
●Nach dem Auftakt in Frankfurt findet die TEDx am 22. Juni bereits zum fünften Mal in Hamburg statt.
Dabei diskutieren nationale und internationale Referenten ihre Ideen, die sich mit den Veränderungen und Verbesserungen des urbanen Lebens in Metropolen auseinandersetzen. Unter dem Motto »Exploring New Territories« werden die Sprecher in 18-minütigen Live-Talks und Performances ihre Visionen dem Publikum vorstellen und zum Perspektivwechsel anregen.
Zu den Sprechen zählen unter anderem Fred Jansen, Mission Manager für die Rosetta Mission der ESA, der überraschende Entdeckungen aus der Erforschung des Weltalls präsentieren wird, Bruce Katz, Direktor des Metropolitan Policy Program und Andras Vamos-Goldman, Executive Director Justice Rapid Response (JRR).
●Genau ein Jahr nach der Eröffnung von designxport in der Hamburger Hafencity lädt die Designinitiative zu einer Konferenz ein, bei der Themen zur heutigen Rolle des Designers diskutiert werden sollen. Verschiedene Kreative aus Agenturen und Hochschulen stellen sich dabei folgenden Fragen:
Wie arbeiten Designer heute an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft? Auf welche Weise können sie als Gestalter, Berater, Produktentwickler, Forscher, Akteure und Kommunikatoren soziale, ökologische und ethische Verantwortung und Nachhaltigkeit befördern? Wie und mit wem arbeiten sie gemeinsam an Projekten und Lösungen, die unseren Alltag sinnvoller gestalten?
Die Konferenz beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt für die Konferenz beträgt € 25, ermäßigt € 15.
Konferenz zu Interaction Design und User Experience
●Im Oktober findet erneut die push.conference in München statt. An zwei Tagen dreht sich alles um die Zukunft der Interactive-Szene. Dabei wird es 10 Headliner-Vorträge, 8 Lightning Talks und eine interaktive Ausstellung geben.
Unter dem Motto »Global design in practice« findet vom 23. bis 26. Juli die Schriftkonferenz Granshan statt.
●Die GRANSHAN Konferenz zelebriert die Vielfalt von Schrift als Fundament globaler Kommunikation, Gesellschaften und Identitäten. Einmal im Jahr widmet man sich dort der Typografie bekannter und unbekannter Schriften, greifbarer und unfassbarer Schriftsprachen. Und gestalterischen Herausforderungen, gewachsene Tradition mit Neuland zu vereinen, in dem Innovation das einzige Fortbewegungsmittel sein kann.
Diesen Juli erweitern die Veranstalter das Format um die Möglichkeiten, die die University of Reading als Drehscheibe für Theorie und Praxis globaler Schriftgestaltung bietet: Das Motto der GRANSHAN 2015 ist »Global design in practice«. Damit wird die Veranstaltung Teil eines kleinen Festivals anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Masterkurses Type Design der University of Reading.
Zu den Sprechern gehören unter anderem Jo de Baerdemaeker, Piyaluk Benjadol, Edik Ghabuzyan, Frank Grieshammer, Jae-Joon Han, John Hudson, Chang Sik Kim, Bruno Maag, Thomas Milo, Toshi Omagari, Hrant Papazian, Fiona Ross, Victoria Sarapina, Sara Soskolne, Adi Stern, Gerard Unger, Onur Yazicigil und Susanne Zippel.
Außerdem gibt es eine Kalligraphie-Performance mit Timothy Donaldson und Kang Byung-in.
Der Teilnehmerbeitrag beträgt rund 300 britische Pfund. Informationen und die Anmeldeunterlagen gibt es hier.
Zur zweiten #FASHIONTECH Konferenz gab es ganze 3000 Anmeldungen, Top-Tipps für digitales Marketing, einen Blick in die Zukunft des E-Commerce – und reichlich abgefahrene Ideen …
●Herrscht auf der Bread&Butter Modemesse gerade ein leichter Totentanz, geht es auf der Premium hoch her. Die Besucher drängeln sich auf dem Gelände des ehemaligen Postbahnhofs – und auf der #FASHIONTECH Konferenz, die von der re:publica Anfang des Jahres ins Leben gerufen.
Die Frage, wie die Zukunft der Mode und ihre Vermarktung aussehen wird, hat einen Nerv getroffen. Man drängelte sich im vierten Stock des Kühlhauses so sehr, das zeitweilig niemand hereingelassen werden konnte. 2100 Gäste waren schließlich da, aus Seattle, Rio de Janeiro – und dem Rest der Welt.
Während Lisa Lang von ElektroCouture von der Schönheit – und den Möglichkeiten – leuchtender Accessoires und Kleidung schwärmte, blinkende Schals zeigte, die am Computer wieder aufgeladen werden, Röcke, auf denen der Sternenhimmel funkelt, erzählte Martina Pickhardt von Microsoft von Pullovern, deren eingearbeitete Technik sich beim Bewegen des Arms wieder auflädt, von Implantaten, die entwickelt werden, damit sie, ins menschliche Hirn eingepflanzt, per Gedanken Devices steuern und zeichnete nicht immer eine schöne neue Welt.
Auch Kleidung, die gerade in den USA entwickelt wird und je nach Stimmung des Tragenden ihre Farbe wechselt, ist nicht nur erstrebenswert. Möchte man, dass jeder sehen kann wie es in einem aussieht? Und was ist wenn die Daten der Mood-Swings dann auch noch irgendwo gespeichert werden bzw. übertragen?
Man muss in jedem Fall die Kontrolle über seine Daten behalten
forderte Lisa Lang immer wieder, es ginge nicht, dass ein Diabetiker im Supermarkt eine Tüte Chips kaufe, das automatisch von einem Device gescannt werde und er dann seine Krankenversicherung verliere.
Und während Katharina Bredies vom UDK Design Research Lab, das von Geesche Joost geleitet wird, Stoffe zeigte, die Musik abspielen können und Pullover, die ein Navigationssystem zum anziehen sind, einen mit sanften Vibrationen durch die Stadt leiten, zeigte Formlabs wie man mit ihrem handlichen High Resolution 3D Printer feinsten Schmuck drucken kann und so die Industrie verändern.
Um knallhartes Verkaufen in digitalen Zeiten ging es dann bei Stefan Edl, der bei Facebook und Instagram für erfolgreiches Marketing sorgt – und zahlreiche Dinge klarstellte.
Mobile is not a technology, it’s a consumer behaviour
stellte er fest und belegte, dass 70% der Kunden der Kaufhauskette Walmart in den USA bereits mobil shoppen und auch Amazon, ebay oder Apple längst ihren größten Traffic mobil haben, dass Apps wie Wish oder Shpack enorm wachsen – und es deshalb gilt, den kleinen Screen optimal zu nutzen.
Seine Lösung:
Das Angebot muss persönlicher werden!
Nicht die Suche, sondern das Entdecken muss im Mittelpunkt stehen, dass es nicht mehr um Keywords geht, sondern um Verlangen, das man am besten auch durch präzises Storytelling schürt – am besten auch in Form von Videos.
Videokampagnen sind die aufgehenden Sterne im Marketinghimmel
Alleine auf Facebook werden täglich vier Milliarden Videos geschaut … Carousel Formate werden immer wichtiger. Denn schließlich zählt nicht, wie viele Fans man auf Facebook hat, sondern wie diese reagieren.
Eine ganz eigene Art, wie man Storytelling in Zeiten von Algorithmen praktizieren kann, hat die Plattform Styla, die Brand Magazines entwickelt.
Entlassen Sie Ihren Editorial Designer
schlug deshalb Philipp Rogge vor, denn ohne Photoshop, InDesign oder irgendwelche anderen Fähigkeiten kann man mit Styla eine Magazine Shopping Experience generieren, die mit einer intelligenten Software, die darüber hinaus anhand des Verhaltens der Kunden automatisch highlighted, was für ihn wichtig ist und was ihn interessiert …
Die Visual Commerce PlatformOlapic hingegen setzt ganz auf die Macht der Bilder. Da wir mittlerweile eine Aufmerksamkeitsspanne von 8,25 Sekunden haben, die kürzer als die eines Goldfischs mit 9 Sekunden ist, wie Andreas Rieger erklärte, nutzen sie User Generated Content um Marken zu präsentieren – und authentischer wirken zu lassen. Schließlich vertrauen 63% Befragter Consumer Fotos mehr als Marken-Fotografie und geben 32% von Online-Kunden ihre Einkäufe wieder zurück, weil sie nicht wie auf dem Bild aussahen.
So werden unter anderem Bilder von Kunden genutzt, die in bereits Gekauftem posieren und ein Socialized Shopping zelebriert, das den heutigen Selfie-Narzissmus nutzt, auf Social Capital setzt – und damit ziemlich erfolgreich ist.
●Zum dritten Mal findet das Typografie-Symposium an der Schule für Gestaltung St.Gallen statt. Dieses Jahr werden sich die Referenten mit dem Thema »Tempo« auseinandersetzen.
Zu den Sprechern gehören unter anderem Thilo von Debschitz, Boris Kochan oder das Atelier Carvalho/Bernau.
Endre Berentzen von ANTI, Yiannis Charalampopoulos von Beetroot Design, Max Siedentopf von Kesselskramer: Der ADC hat erste Sprecher für seinen Design-Kongress bekannt gegeben.
●Der eher Werber-geprägte Kreativenverein ADC wendet sich seit einiger Zeit wieder verstärkt den Designern zu. Im vergangenen Jahr veranstaltete er erstmals den eintägigen Kongress Design Experience – damals im direkten Anschluss an die allgemeine Konferenz im Rahmen des ADC Festivals. Das Event war allerdings eher mau besucht – was sicher mit am Veranstaltungstag Samstag lag sowie der allgemeinen Ermüdung nach diversen Parties und Veranstaltungen in der vorangegangenen Woche.
In diesem Jahr versucht es der ADC anders: Die Design Experience findet losgelöst vom Festival statt – und in Stuttgart. Am 24. September (einem Donnerstag) läd der Verein in den Württembergischen Kunstverein am Schlossplatz.
Übergeordnetes Thema des Kongresses ist »Next Generation Design«: »Der Design-Bereich hat in den letzten Jahren durch die Verschmelzung von Produkt- und Kommunikationsdesign im User Interface eine enorme Transformation erfahren. Eine neue Generation von Designern inspiriert die Branche und sprengt Grenzen«, heißt es in der Ankündigung.
Dazu hat der ADC internationale Speaker geladen, die sich mit Fragen nach Trends und Benchmarks beschäftigen und zeigen sollen, was Designlösungen heute und morgen für Auftraggeber relevant macht.
Dazu gehören u.a. Endre Berentzen, Executive Creative Director & Founding Partner der norwegischen Agentur ANTI (steht für »A New Type of Interference«), die 2014 den Design Grand Prix bei den Cannes Lions holte für das Branding des Bergen International Festival. Berentzen wird darüber sprechen, was ANTI jeden Tag umtreibt: Wie können sich Marken aus der Masse hervorheben – in einer Welt, in der Konsumenten permanent mit Markenkommunikation bombardiert werden?
Ebenfalls dabei ist Yiannis Charalampopoulos, Gründer und Designer bei der griechischen Beetroot Design Group, einer Art Think Tank für visuelle Kommunikation, der mit seinen »Greek Monsters« für Aufmerksamkeit sorgte. Charalampopoulos spricht über seinen Traum, aus einer Designagentur ein internationales Design-Hub zu machen, an dem Kommunikationsdesign auf ein neues Level gebracht wird.
Auch die niederländische Ausnahmeagentur Kesselskramer ist vertreten: Mit Art Director Max Siedentopf, der u.a. für den Ausnahmekunden Hans Brinker (das schlechteste Hotel der Welt) arbeitet und dessen größte Priorität für seine Arbeit ist, menschlich zu sein und Risiken einzugehen. Er berichtet von aktuellen Projekten, vor allem in Web und Editorial und der zentralen Rolle der Idee, um die sich das Design bildet.
Alle weiteren Speaker und Themen finden Sie auf der ADC-Website. Tickets gibt’s bis zu 31. Juli noch zum Frühbuchertarif: 199 Euro/erm. 39 Euro (statt 249 bzw. 49 Euro).
Drei Tage volle Inspiration bietet die Reasons-Konferenz vom 7. bis 9. September in Brighton.
●Die Kreativ-Experten von heute arbeiten multi-disziplinär und nehmen ihre Inspiration aus den verschiedensten Bereichen, so die Überzeugung der Veranstalter von Reasons to be Creative. Entsprechend ist das Angebot an Speakern weit gefächert.
Designer, Coder, Animators, Filmmacher, Installations-Bauer, Illustratoren, Künstler und viele mehr sprechen bei dem Event, das jedes Jahr Anfang September in Brighton, UK, stattfindet. Eingeladen sind vor allem Web Designer und Developer – aber auch Game Designer, Sound Designer, Künstler usw. haben etwas von dem reichhaltigen Programm.
Drei Tage Inspiration aufsaugen, Tipps und Tricks von Experten sammeln und das Netzwerk an Kollaborationspartnern erweitern: Tickets gibts für 393 Pfund für drei Tage (Studenten zahlen 82 Pfund).
Nicht nur in Berlin-Mitte, auch im allerschönsten Allgäu kann man kreativ sein, wie die designgruppe koop beweist.
● Vor drei Jahren bauten Nadine und Andreas Koop am Ortsrand von Rückholz ein ungewöhnliches, selbstverständlich durchweg ökologisches Bürogebäude mit spektakulärem Alpenblick (zu sehen auf dem Foto oben). Alle, die sich mit der Gestaltbarkeit des Lebens auf dem Land befassen, laden sie nun von 7. bis 9. Oktober zum transdisziplinären Symposium Stadt.Land.Schluss ein.
Im früheren Fürstbischöflichen Schloss Marktoberdorf werden Designer wie Ruedi Baur, Städteplaner oder ein Imker über Land- und Stadtflucht sprechen – und darüber, was Design und Designforschung zur Qualität des Lebens auf dem Land beitragen können. Die Moderation übernimmt mit Alessio Leonardi ein Berliner Gestalter, mit Essen der Allgäuer Landfrauen und einem Konzert der Oberammergauer Blashorntruppe Kofelgschroa dürfte für gute ländliche Stimmung gesorgt sein.
Ein Projekt von Skills e. V. in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt …
●Das Haus der Kulturen der Welt, Berlin ist Veranstaltungsort von »Forecast Forum«. Auf diesem Event wird es Live-Präsentationen in Form von Installationen, Videos oder Konzerten von kreativen Projektideen aus aller Welt geben.
Die Ideen stammen aus den Bereichen Design, Kunst, Wissenschaft und Architektur. Das Programm startet am Freitag, 28. August 2015 ohne Eintrittsgebühr mit dem Thema Mentoring. Die Mentor/innen des Forecast Forum hatten zuvor 30 Talente ausgewählt, die allen Interessierten Einblicke in ihre Ideenentwicklungen und in kreative Prozesse gewähren.
Einzelne Tagestickets für Samstag und Sonntag kosten jeweils 10 Euro, ermäßigt 8 Euro.
Weitere Informationen gibt auf der Website forecast-platform.com. Im Februar 2016 wird es zudem ein Forecast Festival geben.
Apps, Plattformen, Devices: Die Keytalks der Digitalkonferenz next zeigen, wie unser Leben in Zukunft aussehen wird. Hier die wichtigsten Trends.
● Der Blick des britischen Trendforschers David Mattin in die Zukunft ist ein positiver. Nicht so provokativ-naiv wie der des Trendwatchers Richard van Hooijdonk, der später, selbst mit diversen implantierten Chips ausgerüstet (ja, es tut weh, sie sich einsetzen zu lassen, wie ein Video zeigt), die totale digitale Vernetzung preist. Das selbstfahrende Auto, das mit dem Google-Kalender verbunden ist und automatisch vor der Tür steht wenn man los muss, die Lebensmittel, die gemäß des ständig gescannten Gesundheitszustandes zusammengestellt werden, der Arzt, der bei abweichenden Werten automatisch angesteuert wird oder der Kühlschrank, der die Einkäufe übernimmt. Man hätte sich einen Cory Doctorov gewünscht, der diese Zukunftsfantasien in ein kritisches Licht rückt.
Mattins Visionen hingegen, der mit seinem Talk die Konferenz eröffnete, orientierten sich weit mehr an bereits vorhandenem und zeigten, wie zutiefst menschliche Bedürfnisse, heute dank neuer Technologien befriedigt werden – und bietet eine interessante Reise durch die Welt aktueller Apps, Devices und Plattformen.
Doch braucht man solche Services wie airfrov, der einen mit Reisenden connected, die den Lieblingskuchen aus Singapur mitbringen oder das Lieblingsshampoo aus den USA? Und was ist mit catstacam, einer Kamera für Katzen, die den Besitzer den Alltag aus Sicht seiner Katze erleben lässt und die Bilder beim Futterhersteller Wiskas ins Netz stellt. Erstaunlich, wie viele Besucher die Plattformen bei der anschließenden Abstimmung interessant fanden.
Im wesentlichen stellte er vier zentrale Trends vor:
Das Internet Of Shared Things, ganz so wie Audi eine Plattform entwickelt, auf der fünf Freunde oder Bekannte sich ein Auto teilen können. Die New Yorker Plattform Breather Orte in der Stadt anbietet, an denen man sich zum entspannen oder tagen, für 30 Minuten zurückziehen kann. Bitlock hingegen ist ein Schloss, das per App funktioniert und das unkomplizierte Teilen von Fahrrädern ermöglicht und Umbrella here lässt ein kleines Licht an der Regenschirmspitze leuchten, das anderen Fußgängern signalisiert, dass sie gerne mit unter den Schirm schlüpfen können. Das neue Tinder, wie Mattin lachend bemerkte.
Zum Internet Of Caring Things hingegen gehören zum Beispiel Essstäbchen von Baidu, die anzeigen, wie frisch das Öl ist, in dem das Essen gekocht wurde.
Als wesentlich sieht er zudem die Two-Way-Transparancy, die Plattformen wie Airbnb, Uber oder auch Savanna praktizieren, ein »Uber für Friseure« bei dem auch die Haus-Friseure selbst ihre Kunden bewerten. Stefan’s Head hingegen prüft im Social Net, ob das Profil der vermeintlichen Kunden nett genug ist, dass sie bei ihnen einkaufen dürfen, während die Sandwich-Kette Pret a manger den Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, besonders freundlichen Kunden Ermäßigungen zu geben und die australischen Art Series Hotels ihre Gäste bewertet.
Folgt man Mattin, verwandeln sich klassische Statussymbole wie Haus, Auto oder Handtaschen in Soziale Statussymbole, die sich durch das Bild, das man im Social Web abgibt, manifestieren.
Will man dabei ganz vorne sein, benutzt man meitu xiuxiu, eine App, die jedes Selfies sofort hübscher macht, die Drohne Hexo, die einem folgt und spektakuläre Fotos macht oder den Make-up-3D-Printer Foreo Moda, der einem den gewählten Look, steht man seinen Kopf in eine Box, umgehend aufsprüht – und man einfach wunderbar aussieht.
Kritische Worte fand hingegen Anab Jain von Superflux, die an vielen Beispielen aufzeigte, dass in Zeiten von GPS Tracking und Algorithmen, Anonymität das wahre Luxusgut ist – und den herrlichen Film »Uninvited Guests« ihrer Design Practice präsentierte, in der ein Rentner, der von seinen Kinder mit smartem Besteck, smarter Matratze und smartem Gehstock überwacht wird, das alles geschickt und old fashioned austrickst.
Heute geht es weiter mit der ausverkauften next, die nach Jahren in Berlin erstmals wieder in Hamburg und diesmal im Rahmen des Reeperbahnfestivals stattfindet – und zu den Ausblicken auf selbstfahrende Autos, der Zukunft des Shopping und der Musikbranche, den Eintritt zu mehr als 400 Konzerten auf St. Pauli bietet.
●Im Rahmen des Leipziger Designfestivals »Designers’ Open« in Leipzig organisert Philipp Neumann, Betreiber des Buch- und Magazinladens MZIN, erneut die Konferenz »POSITIONS 2015«.
Fünf Grafikdesign-Experten stellen ihre Positionen vor: die Kommunikationsdesignklasse von Markus Weisbeck (Bauhaus-Universität Weimar); Thomas Thiemich, Schriftgestalter und Type Engineer; Benedikt Rugar, Illustrator, unter anderem für Dummy und Brand Eins; das Pariser Grafikdesign Büro Helmo sowie die Berliner Yue-Shin Lin und Thomas Marecki, Art-Directorin und Gründer des wichtigen Popkultur- und Kunstmagazins Lodown, das in diesem Jahr 20 Jahre alt wird.
Die Teilnahme ist nach Registrierung kostenfrei, der Erwerb einer Eintrittskarte zu den Designers‘ Open ist erforderlich.
Der Slogan der diesjährigen TEDx-Konferenz in München lautet »Hidden Treasures (Verborgene Schätze)«.
●Die TEDx-Konferenz zum richtet sich an Vordenker aus Technologie, Entertainment, Wirtschaft und Wissenschaft. Frei nach dem diesjährigen Motto »Hidden Treasures (Verborgene Schätze)« sollen diesmal Themen beleuchtet werden, die sonst eher im Verborgenen liegen.
Zu den Speakern zählen Brent Brisben, Bob Carey, Alison Killing und David Jacob (workeer).